Über sexuelle Gewalt
Sexueller Missbrauch ist eine Form von körperlicher und seelischer Gewalt.
Sexuelle Übergriffe begannen bei den Kindern und Frauen, die zu uns kamen, schon im Säuglingsalter und erstreckten sich über die Vorschulzeit bis zur Pubertät. In vielen Fällen hatten die Betroffenen mehrfach sexualisierte Gewalt, oft über Jahre hinweg und einige davon von mehreren Tätern oder Täterinnen, erlebt. Allgemeine statistische Zahlen besagen, dass jedes 3. - 5. Mädchen und jeder 8. - 10. Junge von sexueller Gewalt/sexuellem Missbrauch betroffen ist (Lesen Sie hierzu "Fakten und Zahlen zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen", Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, 2019)
Unter Ausnutzung der Unwissenheit, des Vertrauens, der Abhängigkeit und Bedürftigkeit findet ein Machtmissbrauch auf der Ebene der Sexualität statt. Für ein Kind ist dieses Erleben sehr belastend und schädigend. In der Regel ist der Missbrauch kein einmaliges Vorkommen, sondern eine Wiederholungstat über mehrere Jahre und führt zu einer großen Belastung in der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Gesundheitliche Auswirkungen können bis weit ins Erwachsenenalter reichen oder auch erst dann als Posttraumatische Belastungsstörung auftreten. Auch Erwachsene können sexuelle Übergriffe erleben.
Sexuelle Gewalt ist gesellschaftlich bedingt und kein Einzelschicksal. Es zeigt sich, dass Kinder, Jugendliche und Frauen in keinem Alter vor sexuellen Grenzverletzungen sicher sind. Meistens erfahren Kinder und Jugendliche erfahren sexuelle Übergriffe meistens im familiären und nahen sozialen Umfeld durch Menschen, denen sie vertrauen - nur etwa 3-10% der Täter/Täterinnen sind Fremde.
Wenn der Weg in die Beratungsstelle durch Eigeninitiative oder das Engagement von Vertrauenspersonen geschafft wurde, ist dies ein großer Schritt zur Wiederherstellung der physischen und psychischen Integrität, der Persönlichkeit.
Ein geschützter, vertraulicher Rahmen, zu dem Täter und Täterinnen keinen Zugang haben, ist die Voraussetzung dafür, Erlebtes zu besprechen und mit fachlicher Unterstützung aufzuarbeiten.